Lücken im Lebenslauf bereiten vielen Bewerbern Kopfzerbrechen. Personaler sind geübt darin, sie zu identifizieren und betrachten längere Zeiträume der Untätigkeit als kritisch. Wenn Sie in der Bewerbung jedoch richtig damit umgehen, sind potenzielle Lücken nur selten ein direktes Ausschlusskriterium. In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Lücke im Lebenslauf ist und ab wann diese als problematisch gilt. Wir erläutern anhand von Beispielen, wie Sie verschiedene Arten von Lücken vermeiden, sinnvoll füllen & überzeugend erklären können.
Lücken im Lebenslauf - Sinnvoll erklären und füllen
Was ist eine Lücke im Lebenslauf?
Eine Lücke entsteht immer dann, wenn ein Zeitraum im Lebenslauf undefiniert bleibt. Sind seit Ende Ihrer letzten Beschäftigung zwei Jahre vergangen, die im Lebenslauf nirgendwo erwähnt werden? In einem solchen Fall erhält der Leser Ihrer Bewerbung keinerlei Hinweise auf Ihre Tätigkeiten in dieser Zeit - ein klassisches Beispiel für eine Lücke im Lebenslauf.

Ein weit verbreitetes Missverständnis bezüglich einer Lücke im Lebenslauf lautet, dass diese mit Arbeitslosigkeit gleichzusetzen sei. Dem ist nicht so! Arbeitslosigkeit stellt eine Lücke im beruflichen Werdegang dar, kann und sollte jedoch im Lebenslauf angegeben werden. Erst wenn dies nicht geschieht, entsteht eine Lücke im Lebenslauf.
Manuela Groß - Bewerbungsexpertin
Ab welchem Zeitraum wird von einer Lücke gesprochen?
Längere Zeiträume, über die keine Informationen im Lebenslauf genannt werden, hinterlassen meist einen negativen Eindruck. Doch wo liegt bei Personalern die Schmerzgrenze?
Auszeiten von bis zu acht Wochen werden in der Regel als unproblematisch betrachtet und müssen im Lebenslauf nicht erklärt werden. Ein solcher Zeitraum könnte der Stellensuche, einer beruflichen Neuorientierung oder der Verwirklichung eines längeren Urlaubs dienen.
Beginnend bei zwei Monaten, spätestens jedoch ab einer Zeitspanne von drei Monaten spricht man von einer Lücke im Lebenslauf. Hier erwarten Personaler eine überzeugende Erklärung.

Warum sollten Lücken im Lebenslauf vermieden werden?
Ob klassisch tabellarisch oder ausführlich – der Lebenslauf ist ein wichtiger Bestandteil Ihrer Bewerbung. Bei bestimmten Abschnitten eines Lebenslaufs, wie etwa der Ausbildung oder dem beruflichen Werdegang, ist eine Auflistung in antichronologischer Reihenfolge üblich.
Diese Struktur bietet Ihrem potenziellen Arbeitgeber zwar eine gute Lesbarkeit Ihrer persönlichen Daten. Für Sie als Bewerber birgt sie unter Umständen jedoch einen entscheidenden Nachteil: Nämlich genau dann, wenn es längere Zeiten gab, in denen Sie nicht beschäftigt waren.
Ein lückenloser Werdegang vermittelt das Bild eines motivierten, pflichtbewussten und verlässlichen Mitarbeiters. Ergeben sich längere Zeiten in Ihrem Lebenslauf, die undefiniert bleiben, so zweifelt der Personaler möglicherweise daran, dass Sie diese wichtigen Eigenschaften mitbringen. Darüber hinaus kann eine Lücke Fragen aufwerfen: Was hat der Bewerber in dieser Zeit gemacht? Wurde er gekündigt, womöglich selbstverschuldet? Ist der Kandidat nicht an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert?
Eine durchgehende Beschäftigung ist für Personaler außerdem ein Zeichen dafür, dass Sie auf dem aktuellen Wissensstand Ihres Fachgebiets sind und an eine Arbeitsroutine anknüpfen können. Somit verringern sich die Einarbeitungszeiten, die für Sie als neuen Mitarbeiter notwendig sind.
So vermeiden Sie Lücken im Lebenslauf - Beispiele
Allgemein kann der Zeitraum zwischen zwei Arbeitsverhältnissen mit folgenden Tätigkeiten überbrückt werden, ohne dass ein negativer Eindruck entsteht:
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Weiterbildungen
Sie sind nicht nur engagiert, sondern auch auf dem neusten Stand Ihrer Branche.
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Sprachkurse
Erweiterte Sprachkenntnisse sind immer gefragt und Teil interkultureller Kompetenzen.
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Praktika
Sie sammeln wertvolle Praxiserfahrung und schauen einmal über den Tellerrand hinaus.
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Ehrenamtliche Tätigkeiten
Sie sind bereit, freiwillig Leistung zu erbringen und zeigen, dass Ihnen soziale Themen am Herzen liegen.
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Auslandsaufenthalte
Sie verbessern Ihre Sprachkenntnisse und erwerben interkulturelle Kompetenzen wie auch Organisations-Skills.
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Bewerbungsphase
Sie setzen sich intensiv mit der Jobsuche auseinander und machen deutlich, dass Sie sich nicht bei irgendeinem, sondern bei Ihrem Wunschunternehmen bewerben.
Sollte Ihr Lebenslauf bereits Lücken aufweisen, zeigen wir Ihnen in den folgenden Abschnitten anhand konkreter Beispiele, wie Sie diese je nach vorliegender Situation optimal füllen können, um Personaler mit einem lückenlosen Lebenslauf zu überzeugen:
Phase der Arbeitslosigkeit
Längere Perioden der Arbeitslosigkeit sind einer der häufigsten Gründe für Lücken im Lebenslauf. Den entsprechenden Zeitraum in der Bewerbung einfach wegzulassen, ist jedoch nie eine gute Idee. Zeigen Sie im Fall einer kurz- oder längerfristigen Arbeitslosigkeit, dass Sie motiviert sind, so schnell wie möglich wieder in das Berufsleben einzusteigen.
Bezeichnen Sie den entsprechenden Abschnitt im Lebenslauf z.B. als „Aktive Arbeitssuche“. Die Überschrift „Berufliche Neuorientierung“ eignet sich besonders dann, wenn Sie sich in dieser Zeit fachlich weitergebildet haben und entsprechende Seminare, Workshops o.Ä. im Lebenslauf angeben können.

Beispiel für die Darstellung der Arbeitslosigkeit im Lebenslauf
Geben Sie im Fall einer unverschuldeten Kündigung stets auch den Kündigungsgrund im Lebenslauf an. Dies kann z.B. eine betriebliche Umstrukturierung, die Insolvenz des Unternehmens oder eine Entlassung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sein.
Elternzeit
Auch eine Elternzeit kann bei Nichtangabe zu einer Lücke im Lebenslauf führen. Das muss jedoch nicht sein: Wir empfehlen, die Elternzeit in der Bewerbung immer anzugeben. Dies ist in den meisten Fällen nicht nur unproblematisch, sondern lässt auch auf positive Eigenschaften wie Sozialkompetenz oder Verantwortungsbewusstsein schließen.
Befanden Sie sich während der Elternzeit in einem Arbeitsverhältnis, kann diese unterhalb der entsprechenden Position im Lebenslauf und mit Angabe des Zeitraums genannt werden. Anderenfalls wird die Elternzeit als eigene Station im Lebenslauf angeben. Falls vorhanden, können auch hier (berufliche) Weiterbildungsmaßnahmen aufgelistet werden.

Beispiel für die Darstellung der Elternzeit im Lebenslauf
Studienwechsel und Berufseinstieg
Studienwechsler, Studienabbrecher oder Menschen, die sich beruflich neu orientieren, sind häufig an bestimmte Fristen gebunden. Dazu zählen u.a. Einschreibefristen für einen neuen Studiengang oder Bewerbungsfristen für eine Ausbildung, welche zu Wartezeiten führen können. Diese sind zunächst kein Grund zur Sorge, da Personaler sich der Problematik bewusst sind.
Überschreitet der Zeitraum die Grenze von drei Monaten, sollte erkennbar werden, dass Sie nicht untätig waren: Vor allem (freiwillige) Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten eignen sich gut zur Überbrückung.
Auch Berufseinsteiger benötigen häufig etwas mehr Zeit, um eine erste Stelle zu finden. Karrierefördernde Maßnahmen signalisieren an dieser Stelle Motivation und Eigeninitiative.
Eigene Krankheit oder Pflege eines Angehörigen
Auch krankheitsbedingte Auszeiten sollten im Lebenslauf genannt werden. Darunter zählen sowohl eigene Erkrankungen als auch die Pflege eines erkrankten Familienmitglieds.
Wichtig: Krankheit ist Privatsache. Zwar empfiehlt es sich, „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ oder „Pflege eines kranken Angehörigen“ für die Lücke im Lebenslauf anzugeben. Genauere Umstände dürfen Sie allerdings guten Gewissens für sich behalten. Dies gilt auch für psychische Erkrankungen.
Bewerben Sie sich direkt im Anschluss an eine krankheitsbedingte Auszeit, sollte deutlich werden, dass Sie motiviert und wieder vollständig einsatzbereit sind. Hier eignet sich eine Formulierung wie „Vollständige Genesung und uneingeschränkte Einsatzbereitschaft“. Damit signalisieren Sie Ihrem zukünftigen Arbeitgeber, dass nicht mit weiteren Ausfällen zu rechnen ist.

Beispiel für die Angabe einer längeren Krankheit im Lebenslauf
Lücke im Lebenslauf durch Corona
Aufgrund der Corona-Pandemie sind ganze Branchen, wie beispielsweise die Gastronomie oder der Einzelhandel, zeitweise lahmgelegt worden. Viele Menschen, die nicht in krisensicheren Jobs tätig waren, wurden in Kurzarbeit geschickt, oder wurden eben arbeitslos. Das Gute an dieser Lücke ist: Die Problematik ist Personalern bekannt. Grundsätzlich wird die Arbeitslosigkeit aufgrund der Pandemie-Situation toleriert, da es sich in keiner Weise um ein persönliches Versagen handelt.
Viele weitere Beispiele und dazu passende Vorlagen für Ihren Lebenslauf finden Sie in unserem Beitrag „Lebenslauf Beispiele“.
Häufige Fehler beim Umgang mit Lücken im Lebenslauf
Viele Bewerber haben Angst, dass ein längerer Zeitraum der Nichtbeschäftigung ihre Chancen schmälert. Nicht selten wird daher versucht, Lücken mithilfe bestimmter Techniken zu verschleiern. Dies ist keine gute Idee, denn Personaler kennen die gängigen Tricks und werden bei ungenauen Angaben schnell misstrauisch.
Diese Techniken sorgen in Bezug auf Lücken für einen deutlich negativeren Eindruck als ehrliche Angaben:
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Monatsangaben weglassen
Die bekannteste Strategie zum Verschleiern von Lücken: Stationen im Lebenslauf werden lediglich mit Jahreszahlen beschriftet, die Monatsangaben entfallen. Theoretisch können so auch längere Perioden der Arbeitslosigkeit „versteckt“ werden. In der Praxis durchschauen Personaler diese Technik jedoch sofort, da Monatsangaben im Lebenslauf üblich sind.
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Falsche Angaben erfinden
Beschönigungen sind im Bewerbungsprozess an der Tagesordnung, schließlich möchte jeder Bewerber den bestmöglichen Eindruck erzielen. Lügen im Lebenslauf sind jedoch ein No-Go. Erfinden Sie niemals Einträge und geben Sie keine Qualifikationen an, über die Sie nicht verfügen. Falsche Angaben im Lebenslauf können nicht nur zu unangenehmen Situationen im Vorstellungsgespräch führen, sondern auch lange später noch Grund für eine fristlose Kündigung sein.
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Abweichende Darstellung des Werdegangs verwenden
Der berufliche Werdegang und der Bildungsweg werden im Lebenslauf antichronologisch dargestellt. Auch das Abweichen von diesem Standard (beispielsweise, indem lediglich ein Erfahrungsprofil angegeben und auf Zeiträume verzichtet wird) ist eine Möglichkeit zum Verschleiern von Lücken. Diese lässt jedoch direkt darauf schließen, dass ein Bewerber etwas zu verstecken versucht.
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