Im Rahmen eines normalen Bewerbungsverfahrens wird das Motivationsschreiben häufig als „Dritte Seite“ bezeichnet und eher als Bonus gesehen.
Bei der Vergabe von Stipendien hingegen legen Organisationen und Stiftungen oft den Fokus gerade auf dieses Schriftstück, in dem potenzielle Stipendiaten sich und ihre Motivation vorstellen.
Das Motivationsschreiben bildet dabei somit keine ausformulierte Variante des Lebenslaufs, sondern die Möglichkeit, sich selbst und die eigenen Kernkompetenzen individuell vorzustellen.
Dabei gilt es jedoch, einige Aspekte zu beachten, um seine Chancen auf das ersehnte Stipendium zu steigern. In unserem Artikel geben wir Ihnen daher alle notwendigen Informationen und teilen mit Ihnen unsere besten Tipps und Tricks.
Inhaltsverzeichnis
Bei einem Stipendium handelt es sich um eine finanzielle (Aus-)Bildungsförderung, welche entweder einmalig oder regelmäßig ausgezahlt wird. In Deutschland gibt es mehr als 2.000 verschiedene Stipendien, die für ausgewählte Schüler, Studierende, Sportler oder junge Wissenschaftler vorbehalten sind. Die Bewerbung auf ein Stipendium erfolgt in der Regel über die Homepage der einzelnen Anbieter und Stiftungen. Dort finden Sie auch die genauen Voraussetzungen, welche Sie mitbringen sollten, um eine mögliche Förderung zu erhalten.
Generell müssen Sie für eine Förderung nicht zwangsläufig hochbegabt oder Jahrgangsbester sein. So unterschiedlich wie die Förderbedingungen sind auch die Bewerbungsverfahren. Einige Stiftungen veranstalten mehrtägige Assessment Center, andere wiederum begnügen sich mit einem einmaligen persönlichen Gespräch. Eines haben jedoch so gut wie alle Stipendiumsgeber gemeinsam: Sie verlangen ein Motivationsschreiben.
In Deutschland werden rund 25 % aller Stipendien von dreizehn verschiedenen Begabtenförderungswerken abgedeckt. Diese Förderungen richten sich an leistungsstarke Studierende und Doktoranden und orientieren sich hinsichtlich der Förderungshöhe an den BAföG Leistungen. Die geleisteten Zahlungen müssen jedoch, anders als beim BAföG, nicht zurückgezahlt werden. Die einzelnen Stipendienprogramme und deren Förderer vertreten in der Regel besondere ideelle Werte oder ein bestimmtes Weltbild. Dies zeigt sich zum Beispiel durch die Zugehörigkeit einer bestimmen Partei oder Religionsgemeinschaft.
Die Begabtenförderungswerke haben sich nicht nur einer finanziellen, sondern auch einer ideellen Förderung verpflichtet und bieten daher zusätzlich zur „Finanzspritze“ auch noch regelmäßige Mentoring-Programme, Workshops und Netzwerk-Veranstaltungen an. Die bekanntesten Begabtenförderungswerke sind die Studienstiftung des deutschen Volkes und die Konrad Adenauer Stiftung:
Anders als die Stipendien der Begabtenförderungswerke basiert das Deutschlandstipendium auf der größten, öffentlich-privaten Bildungspartnerschaft Deutschlands. Stipendiaten erhalten hier monatlich 300 € unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder dem Standort ihrer Hochschule.
Die Geldgeber dieses Stipendiums setzen sich aus dem Bund und privaten Förderer zusammen und reichen von Unternehmen wie der Audi AG und BASF, über christliche Einrichtungen wie dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V., bis hin zu privaten Stiftern wie Dr. Lutz R. Raettig. Bei der Vergabe des Stipendiums zählen Ihre Noten, Ihr gesellschaftliches Engagement und ob Sie in ihrer Bildungsbiografie bereits erfolgreich nennenswerte Herausforderungen gemeistert haben.
Neben den großen Begabtenförderwerken und dem Deutschlandstipendium gibt es noch unzählige weitere Angebote, um ein geeignetes Stipendium zu ergattern. Wir haben Ihnen hier noch einige Möglichkeiten aufgeführt:
Anders als bei einer normalen Bewerbung bildet das Motivationsschreiben für ein Stipendium oft das zentralste Dokument Ihrer Bewerbung und sollte daher gut durchdacht sein. Der größte Unterschied zu einem Motivationsschreiben für einen Studienplatz oder eine Arbeitsstelle liegt darin, dass Sie hierbei gezielter auf die Werte der Stiftung und Ihre Lebensumstände eingehen sollten. Vor allem Ihr soziales Engagement und Ihr Interesse an genau dieser Stiftung sollten daher gezielt herausgearbeitet werden.
Das Format Ihres Motivationsschreiben ist abhängig von den Vorgaben der Organisationen. Einige Stiftungen verlangen ein sogenanntes „Erfahrungsschreiben“, welches zwei bis drei Seiten lang sein sollte. Andere wiederum fordern ein kurzes, aber dennoch aussagekräftiges Anschreiben, welches eine Seite nicht überschreiten sollte. Wieder andere binden das Motivationsschreiben bereits direkt in ihr standardisiertes Online-Bewerbungsverfahren mit ein.
Sie sehen, es gibt hier kein einheitliches Vorgehen. Daher ist es umso wichtiger, dass Sie sich vorab genau über die Vorgaben informieren und diese in jedem Fall einhalten. Unabhängig von dem Format sollte jedoch eines immer gegeben sein: Ihre Persönlichkeit soll deutlich werden.
Neben Ihrer Persönlichkeit sollten Sie Ihr soziales Engagement in Ihrem Motivationsschreiben in den Vordergrund stellen. Denn für viele Organisationen und Stiftungen ist das gesellschaftliche Engagement eines der ausschlaggebenden Kriterien. Die Förderer wünschen sich oft engagierte Persönlichkeiten, die sich nicht nur auf ihr Studium fokussieren, sondern sich auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind.
Sie dürfen daher sehr konkret herausarbeiten, wie Sie Verantwortung für sich und andere übernehmen. Dabei zählt die Pflege von kranken Angehörigen genauso wie eine künstlerische oder musische Tätigkeit, mit der Sie nach Außen treten.
Wie jedes Motivationsschreiben sollte sich auch Ihre Stipendienbewerbung an den gängigen Aufbau und die notwendigen Inhalte halten. Generell sollten Sie auf Floskeln verzichten und sich auf das Wesentliche beziehen. Die Formulierungen in dieser Art von Motivationsschreiben sind eher sachlich gehalten und sollten einige grundlegende Fragen beantworten, die wir Ihnen hier kurz vorstellen:
Natürlich sollten Sie die Antworten in einem Fließtext und in einer übersichtlichen Formatierung verpacken. Ihr Motivationsschreiben teilt sich dabei grob in die Einleitung, den Hauptteil und den Schlussteil:
Auf ein Stipendium bewerben sich häufig eine Vielzahl von Bewerbern. Das Auswahlkomitee der Stiftungen darf sich daher nicht selten durch unzählige Bewerbungen arbeiten. Daher ist es umso wichtiger, dass Ihr Motivationsschreiben seine Leser von Beginn an fesselt und Sie bereits im Einleitungssatz Lust auf mehr machen.
Diesen Effekt erreichen Sie, indem Sie Ihr Motivationsschreiben mit einer passenden Anekdote, einem Zitat oder einer spannenden Fragestellung beginnen. Auch Ihr Studiengang und die Hochschule sollten Sie hier bereits erwähnen. Darüber hinaus können Sie in der Einleitung bereits Aspekte, Charaktereigenschaften oder Fähigkeiten einbringen, die für die Stiftung und das beworbene Stipendium von besonderer Relevanz sind.
Selbstverständlich sollte Ihr Motivationsschreiben immer mit einer persönlichen Anrede beginnen. Lässt sich der passende Ansprechpartner nicht im Internet finden, so empfiehlt es sich, diesen durch einen Anruf bei der Stiftung telefonisch zu erfragen. Die korrekte Schreibweise sollten Sie sich dabei unbedingt buchstabieren lassen.
Im Hauptteil sollten Sie drei Hauptaspekte mit einbeziehen:
Am Ende Ihres Schreibens ist es wichtig, noch einmal den Kernaspekt Ihrer Motivation für das Stipendium zu betonen und Ihre Freude über eine positive Rückmeldung zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus können Sie unterstreichen, dass Sie offen für Rückfragen und ein persönliches Gespräch sind.
Ein überzeugendes Motivationsschreiben zu verfassen und mit seinen Bewerbungsunterlagen ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen, erfordert Zeit und eine gute Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem potenziellen Förderer. Um Ihnen den Prozess noch etwas einfacher zu machen, zeigen wir Ihnen nun, welche Fehler Sie bei der Erstellung Ihres Motivationsschreibens für ein Stipendium unbedingt vermeiden sollten:
Grundlegend sollten Sie bei Ihrem Motivationsschreiben für ein Stipendium im Ausland zunächst einmal die gleichen formellen und inhaltlichen Dinge beachten, wie bei einem „normalen“ Motivationsschreiben für ein Stipendium.
Darüber hinaus sollten Sie im Hauptteil Ihren Fokus aber zusätzlich auf die folgenden Aspekte legen:
Bei dem Motivationsschreiben für ein Auslandsstipendium können Sie sich inhaltlich an den Vorgaben orientieren, die es bei einem Motivationsschreiben für ein Auslandssemester einzuhalten gilt. Grundlegend sollte in Ihrem Schreiben deutlich werden, warum Sie kein Stipendium in Ihrem eigenen Land in Anspruch nehmen wollen und warum Sie unbedingt im Ausland studieren möchten.
Zusammengefasst muss auch in dem Motivationsschreiben für ein Stipendium im Ausland deutlich werden, worin Ihre fachliche und persönliche Motivation für das Studium und die Förderung durch die Stiftung liegt.
Wo und wie kann ich mich für ein Stipendium im Ausland bewerben? Eine Antwort auf diese Frage liefert zum Beispiel der DAAD. Dieser finanziert sich und seine Stipendiaten durch Bundesmittel von verschiedenen Ministerien, dem Auswärtigen Amt, der Europäischen Union und diversen Unternehmen und Organisationen. Der Dienst gilt weltweit als größte Förderungsorganisation, die den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern fokussiert. Darüber hinaus nimmt er die Aufgaben einer nationalen Agentur für die EU-Programme im Hochschulbereich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wahr.
Eines der Ziele ist international vernetzte Führungskräfte heranzuziehen, die sich ihrer globalen Verantwortung bewusst sind. Aber auch die Schaffung von Zugängen zu den besten Studien- und Forschungsmöglichkeiten und die damit verbundene Stärkung der Qualität und Wettbewerbsfähigkeit einzelner Hochschulen steht im Fokus.
In der Datenbank des Austauschdienstes finden Sie daher mehr als 50 verschiedene Fördermöglichkeiten, welche unterschiedliche Schwerpunkte verfolgen und für die verschiedensten Personengruppen geeignet sind. Die bekanntesten Programme in dieser Datenbank sind „PROMOS“ und das „ERASMUS“-Programm.
Bei dieser Förderung bekommen Hochschulen die Fördermittel zur eigenständigen Durchführung und Abwicklung ihrer ausgewählten Fördermaßnahmen zur Verfügung gestellt. Im Fokus dieser Fördermaßnahmen muss die Steigerung der Mobilität von Studierenden und die Internationalisierung der Hochschule stehen. Das bedeutet, die Hochschule kann ihren Studierenden eigenständig Stipendien für kürzere Auslandsaufenthalte finanzieren. Weitere Informationen erhalten Sie im internationalen Büro Ihrer Hochschule.
Das ERASMUS-Programm ermöglicht eine multinationale Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Hochschulen und ist Teil des „Lifelong Learning Projects“ der EU. Dieses Programm ist für Sie interessant, wenn Sie während Ihres Studiums einen Auslandsaufenthalt planen, um Ihre späteren Karrierechancen zu verbessern. Durch dieses Stipendium bekommen Sie nicht nur eine finanzielle Unterstützung während Ihrer Zeit im Ausland, sondern auch die Studiengebühren der Partnerhochschule werden Ihnen erlassen.
Um eine Förderung durch das ERASMUS-Programm erhalten zu können, müssen Sie aus einem EU-Land stammen und ausreichend Sprachkenntnisse für das von Ihnen gewählte Land nachweisen können.
Eine Alternative für ein Stipendium in den USA bietet das Fulbright Programm. Die Austauschorganisation besteht aus rund 50 Kommissionen und kooperiert mit mehr als 150 verschiedenen Ländern. Eine der Kommissionen ist Fulbright Germany. Die deutsch-amerikanische Organisation vergibt deutschlandweit als einzige Stipendien für einen Auslandsaufenthalt in den USA und hat ihren Schwerpunkt im Austausch von Studierenden. Mit einem Fulbright-Stipendium können Sie an diversen Universitäten in den USA studieren und ein Voll-, Teil- oder Reisestipendium erhalten.
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