Zum Inhalt springen

Job-Matching – Definition, Tools & Plattformen

Jobmatching - Der Arbeitnehmer muss zum Unternehmen passen

Job-Matching bezeichnet den Prozess, bei dem Bewerber und Unternehmen passgenau zusammengebracht werden. Hierbei werden Anforderungen der Stellenanzeige und Qualifikationen der Bewerber miteinander verknüpft.


In diesem Artikel zeigen wir, welche Tools und Plattformen beim Job-Matching helfen und warum der persönliche Eindruck trotzdem nicht zu unterschätzen ist

Was ist Job-Matching?

Job-Matching ist eine innovative Form des E-Recruitings. Ziel des Verfahrens ist es, Bewerber und Unternehmen gezielt zusammenzubringen. Erreicht wird dies mithilfe sogenannter Matching-Algorithmen.

Ein Algorithmus gleicht Bewerber und Unternehmen vollautomatisch ab

Anhand verschiedener Merkmale sollen diese ermitteln, inwiefern eine Stellenanzeige für einen Kandidaten relevant ist. Mögliche Kriterien sind z.B. Berufserfahrung und Arbeitsort, aber auch Persönlichkeitseigenschaften, Soft Skills oder fachliche Stärken. Der Algorithmus analysiert Profile von Bewerbern und Unternehmen und ermittelt auf Basis der Übereinstimmungen sogenannte „Matches“.

Jobbörsen und Jobsuchmaschinen liefern für allgemeinere Suchen oft eine zu große Zahl an Ergebnissen. Selbst nach Anwendung verschiedener Filteroptionen ist nicht ersichtlich, wo sich eine Bewerbung am meisten lohnt. Meist werden die eigenen Unterlagen daher massenhaft verschickt.


Eine solche Vorgehensweise führt in der Regel nicht nur zu zahlreichen Absagen - auch Unternehmen erhalten so eine Vielzahl an weniger relevanten Bewerbungen, die gesichtet werden müssen. Für Bewerber wie Personaler ergibt sich ein hoher Aufwand.


Job-Matching setzt an dieser Stelle an und versucht, das oben beschriebene Problem zu lösen. Durch die Ermittlung von Übereinstimmungen sowie den Einsatz von Filtern sollen den Bewerbern relevantere Jobangebote präsentiert werden. Idealerweise sehen sich in der Folge auch Unternehmen mit vielversprechenderen Kandidaten konfrontiert.

Den Jobcode umschreiben

HR wie Human Ressources oder wie Hochzeits-Recherche? So weit liegen die beiden Suchmanöver nämlich nicht auseinander. Liebes-Matcher sprechen vom wissenschaftlichen Liebescode, im Personaler-Handwerk ist das der wissenschaftliche Jobcode.


Das Vorgehen ist fast identisch: Um die richtigen Menschen für eine erfüllte Beziehung zusammenzubringen, arbeiten auch viele Partnervermittlungs-Agenturen heute mit Matching-Algorithmen. Menschen, die sich an eine Agentur wenden, haben Erwartungen, die mit klaren Ansprüchen verbunden sind. Sie suchen jemanden, der ihre Interessen teilt, ähnliche Ziele im Leben verfolgt, mit dem sie das Leben mehr genießen können. Anforderungen, die man auch an seinen Job stellt.

Der Jobcode nimmt ein großes Stück „Kennenlern-Arbeit“ ab, indem er genau die Partner herausfiltert, mit denen viele Ähnlichkeiten vorhanden sind.
Dem Jobsuchenden wird eine Menge Bewerbungszeit abgenommen. Die Suchprofile für den perfekten Match, ob Partner oder Job, sind von den Rahmenfaktoren ähnlich gesteckt. Persönlichkeitseigenschaften spielen in beiden Bereichen eine herausragende Rolle.

Job-Matching Tools und Technologien

Im Hintergrund von Job-Matching Plattformen oder auf Seite von Unternehmen wird immer mehr mit Matching-Tools gearbeitet. Diese analysieren direkt die Daten der Bewerber mit den jeweiligen Anforderungen der Stellenanzeigen. Dabei werden folgende Technologien und Tools für das Job-Matching eingesetzt:

Künstliche Intelligenz (KI)

  • Einsatz: Auslesen und Erkennen von Mustern im Lebenslauf. Gezielte vorhersage passender Positionen und automatisierte Empfehlungen.

  • Plattformen: Indeed, LinkedIn, StepStone sowie interne Job-Matching Systeme in Unternehmen.
  • Vorteil: Lernt mit jedem Matching-Prozess dazu und verbessert sich stetig.

Skill-Matching-Engines

  • Einsatz: Abgleich von genannten Fähigkeiten auf Bewerberseite und Anforderungen in der Stellenausschreibung.

  • Tools: Textkernel, HRForecast, Eightfold.ai
  • Vorteil: Synonyme und verwandte Kompetenzen können erkannt werden (z.B. „Python“ -> „Software Programmierung“).

Natural Language Processing (NLP)

  • Einsatz: Auslesen von unstrukturierten Texten wie Lebensläufe und Jobbeschreibungen.

  • Tools: Textkernel, SeekOut, Hiretual
  • Vorteil: Kontextinfos oder Soft Skills können durch Interpretation erkannt werden.

Matching-Algorithmen im Bewerbermanagement (CV-Parsing & ATS)

  • Einsatz: Vorqualifizierung eingehender Bewerbungen und automatisches ausfüllen der Bewerberdatenbank.

  • Tools: Textkernel, Softgarden, Personio
  • Vorteil: Automatisierte Vorsortierung auf Seiten der Personaler spart Zeit und erleichtert den Ablauf.

Gamification & Simulationstools

  • Einsatz: Fähigkeiten und Skills werden direkt in Job nahen Szenarien getestet.

  • Tools: Recrut.ai, Applied, CodinGame
  • Vorteil: Verhalten zählt mehr als die Daten im Lebenslauf – hohe Relevanz für IT, Vertrieb und Customer Support.

Mittendrin im „war for talents“

Im "War for talents" werden es Unternehmen in Zukunft immer schwerer haben, hochqualifiziertes Personal zu rekrutieren. Der Druck erhöht sich, geeignete Mitarbeiter für Vakanzen zu finden. In der sich stetig weiterentwickelnden Wissensgesellschaft gewinnen zudem die Fähigkeiten und Kompetenzen der Arbeitskräfte eine größere Bedeutung. Mit dem steigenden Wissen entstehen neue Jobs.

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel betrifft viele Wirtschaftsbranchen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln prognostiziert bis 2031 ein Fehlen von fast 300.000 Fachkräften im MINT-Bereich, darunter vor allem in Bereichen wie Maschinenbau oder Elektrotechnik.

Entwicklung neuer Berufe

Noch vor 30 Jahren hat niemand etwas von einem SEO-Manager oder einem Mechatroniker gehört. Es fallen zwar alte Jobs weg, aber das betrifft vor allem Jobs für geringer qualifizierte Arbeitskräfte wie zum Beispiel in der verarbeitenden Industrie, weil dort vielfach nun Maschinen deren Arbeit übernehmen.


Je höher die Vielfältigkeit der Berufe und je feingliedriger die Verästelung von einzelnen Berufszweigen und Spezialisierungen, desto wichtiger ist bei Neueinstellungen der Fokus auf die Fähigkeiten der Bewerber. Dieser Entwicklung der Berufswelt wird Job-Matching mit seinen sehr genauen Analysen des Werdegangs gerecht.

Job-Matching greift diese Aspekte auf:

  • Wo genau liegen die Schwerpunkte der beruflichen Laufbahn?
  • Welche Erfahrungen bringen Sie mit?
  • Bei welchen Unternehmen war der Bewerber bisher?
  • Employer-Branding des Unternehmens
  • Was genau sucht das Unternehmen?

Welche Job-Matching Plattformen gibt es?

Für Bewerber gibt es inzwischen eine Vielzahl von Plattformen, die Job-Matching anbieten. Nachfolgend nennen wir Ihnen bekannte Plattformen und die entsprechenden Besonderheiten:

StepStone

  • Matching-Funktion: Abgleich von Skills und Interessen über ein persönliches Profil.

  • Besonderheit: Job-Empfehlungen basierend auf den Daten des Lebenslaufs.

Indeed

  • Matching-Funktion: Job-Vorschläge werden über eine eigene KI auf Basis des Lebenslaufs, Suchverhalten und des Standorts erstellt.

  • Besonderheit: Upload des eigenen Lebenslaufs führt zu automatisierten Jobvorschlägen anhand der bisherigen Positionen.

LinkedIn

  • Matching-Funktion: Empfehlungen werden durch Skill-Angaben im Profil sowie bisherige Tätigkeiten und Vernetzungen mit anderen Nutzern erstellt.

  • Besonderheit: Matching erfolgt aktiv und passiv. Personaler und Recruiter können gezielt Kandidaten ansprechen oder Positionen vorschlagen.

XING

  • Matching-Funktion: Abgleich des angelegten Profils und der hinterlegten Skills mit den Stellenausschreibungen.

  • Besonderheit: Nur im DACH-Raum relevant, oft mit direkter Ansprache durch Personaler.

JobMatchMe

  • Matching-Funktion: Fähigkeiten-, Persönlichkeits- und Werteabgleich statt reiner Analyse des Lebenslaufs.

  • Besonderheit: Matching-Algorithmus basierend auf wissenschaftlichen Daten mit Fokus auf Fachkräfte.

Truffls

  • Matching-Funktion: Jobvorschläge per Matching-Algorithmus auf Basis des erstellten Bewerberprofils.

  • Besonderheit: Mobile-First Ansatz – per swipe kann sich direkt beworben oder der Vorschlag als uninteressant gekennzeichnet werden.

JobTeaser

  • Matching-Funktion: Anhand von Studiengängen und persönlichen Interessen werden Vorschläge unterbreitet.

  • Besonderheit: Fokus auf Studierende und Absolventen - Praktika und Einstiegsjobs werden in Kooperation mit Hochschulen bereitgestellt.

Entscheidend: Der persönliche Eindruck

Die exakte Analyse individueller Potenziale statt bürokratischer Routine ist die zeitgemäße Reaktion auf die neuen Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Was früher passend gemacht wurde, soll heute wirklich passen.


Job-Matching hilft, wird aber nie das persönliche Vorstellungsgespräch ersetzen. Die Formeln können nur Muster erkennen, welche die Wahrscheinlichkeit für ein gutes Bauchgefühl vorhersagen. Das ist ein Niveau an Transparenz, das es vorher so nicht gegeben hat. Die moderne Datenanalyse macht es also wahrscheinlicher, dass ein Kandidat und ein Unternehmen zusammenpassen.